© Elisabeth Mandl
Wer bin ich und warum bin ich im NPO Sektor
Ich heiße Elisabeth Blum, bin 44 Jahre, habe ein abgeschlossenes Publizistikstudium und arbeite heute bei der Genossenschaft für Gemeinwohl im Service- und Crowdfunding-Bereich. Engagement für die erweiterte Community, für die, die’s vielleicht schwieriger haben, war mir schon immer wichtig. So wurde ich erzogen. Zudem schätze ich den Austausch mit Gleichgesinnten, den Drive der entsteht sich mit voller Energie für etwas einzusetzen was wichtig ist.
Nach diversen ehrenamtlichen Projekten, hauptsächlich während der Studienzeit, ergab sich 2010 die Möglichkeit bei einer international tätigen Tierschutzorganisation zu arbeiten. Als Leiterin der Multimedia Unit bei Vier Pfoten konnte ich meine Liebe zu Tieren UND mit meiner Leidenschaft für Bilder verknüpfen – ein Traum wurde wahr! Oft habe ich gesagt, ich kann und will nie wieder in einem rein kommerziell geführten Unternehmen arbeiten. Und dem bin ich treu geblieben. Seit Februar 2020 arbeite ich bei der Genossenschaft für Gemeinwohl. Hier geht’s zwar überwiegend um andere Themenfelder, aber nicht weniger wichtige.
Was hat mir das NPO Frauennetzwerk gebracht
Eine ehemalige Arbeitskollegin, und damals schon aktive Frau beim NPO Frauennetzwerk, hat mich zum NPO Frauennetzwerk Speed Dating eingeladen. Ich war überwältigt von so viel positiver Energie und Vielfallt im NPO Sektor. Mir war, als ob ich auf eine Schatztruhe gestoßen war, die ich nur öffnen musste, um von all dem geballten Wissen und Erfahrungen zu profitieren. In erster Linie hat mir das NPO Frauennetzwerk spannende und tolle Frauen in mein Leben gebracht. Allein der Austausch und Halt, das im Gespräch Zurechtrücken, möglicher eigener eingefahrener Denkweisen, ist jede Veranstaltung wert. Zudem macht es mir bewusst, wie vielseitig der NPO Bereich ist, welche potentielle Unternehmen und berufliche Möglichkeiten es überhaupt gibt.
Als ich mich von meinem letzten Arbeitgeber getrennt habe, ging ich mit einer Frau frühstücken, die ich durch das Netzwerk kennen gelernt habe. Ich erzählte ihr, dass ich mir auch vorstellen könnte, wieder im Videobereich zu arbeiten. Ich hatte mein Weckerl noch nicht fertig verspeist, da hat sie mir schon die Nummer einer befreundeten Videoproduzentin geschickt. Ich rief sie an, eine Woche später sollte ich anfangen für sie zu arbeiten. Manchmal geht’s einfach – wenn man die richtige Leut trifft und sich nicht scheut, um Hilfe zu fragen.
PS: Ich bin schnell wieder zurückgekehrt zum Gemeinwohlsektor, bin aber froh über die Möglichkeit wieder in die Welt des Fernsehens einzutauchen, schon allein um zu sehen, dass ich dort nicht mehr hin will.
Wer sind meine Vorbilder
Anne Schlack zB. ist in gewisser Weise ein Vorbild. Sie war früher Vereinsobfrau beim NPO Frauennetzwerk und ist heute Geschäftsführerin bei Amnesty International Österreich. Sie ist mutig, stark, hartnäckig, weiblich, freundlich, sanft und eine wunderbare Gesprächspartnerin. Und mit all diesen wundervollen Eigenschaften hat sie’s geschafft eine NGO, die ich sehr schätze, zu pushen und zu leiten. Sie hat viel erreicht und ist doch bodenständig geblieben.
Erfolgsbeispiele in der Berufswelt
Bei Vier Pfoten gab mir meine damalige Vorgesetze die Chance, besagte Multimedia Unit aufzubauen und zu leiten. Aufgrund des unerwarteten Abgangs meines Vorgängers hatte ich von heute auf morgen plötzlich die Position inne, Mitarbeiter*innen zu führen, Budgets zu verwalten und „Bilder-Macher“ und „Bilder-Nutzer“ kommunikativ auf einen Level zu bringen. Dass es mir geglückt ist, habe ich vor allem an den vielen unmittelbaren Reaktionen auf Fotos und Videos in den Social Media Kanälen gesehen. Durch die richtige Bildsprache und Erzählweise wurde für die Unterstützer*innen vieles verständlicher.
Büro oder Home Office?
Beides hat seine Vor- und Nachteile. Home Office erspart einem den Weg in die Arbeit (dh. für mich Radln durch den Regen, oder Covid Super-Spreader in der U-Bahn) und ich meine etwas effizienter zu arbeiten, weil ich weniger von Telefon und Büro-Kolleg*innen abgelenkt werde. Im Büro hingegen ist eben jener Austausch mit Kolleg*innen viel schneller und gehaltvoller als am Telefon oder bei – auf das Nötigste – reduzierte Online-Meetings. Ich glaube fest an die Kraft der Kaffeemaschinen-Plauderei. Die besten Ideen kommen oft beim scheinbar belanglosen Austausch mit anderen. Das ist eine Qualität, welche das Homeoffice nie erreichen kann.
Kurzum – für mich ist die Kombination aus beiden die erfolgversprechendste Art effektiv und lustvoll zu arbeiten.
Mein Ratschlag an junge Frauen
Macht euch keine Sorgen vor möglichen „falschen“ Entscheidungen. Das ist nur verschwendete Energie. Alles hat seine Zeit und oft versteht man es nur im Nachhinein. Geht euren Weg, seid offen für Abenteuer und macht, was euch Spaß macht. Und seid nicht übertrieben bescheiden. Dann liegt ihr richtig und alles wird sich fügen.
Worauf möchte ich stolz sein, wenn ich alt bin? Wie soll die Arbeitswelt dann aussehen?
Ich wünsche mir, dass wir nicht mehr über Quotenfrauen sprechen und ob gewisse Eigenschaften anerzogen sind oder doch biologisch veranlagt. Was kümmert mich ein Chromosom mehr oder weniger. Wir sollten allen Menschen mit Respekt und Wertschätzung begegnen, ungeachtet ihres Geschlechts. Auch Männer können nett sein. 😉
Mein Hobby, bei dem ich Kraft tanke
Zeichnen. Hier geht’s darum das Wesentliche zu erkennen. Es geht um’s Reduzieren von störenden, unwichtigen und um das Verstärken der Kernaussage. Und so sollte auch der Fokus im Beruf, wenn nicht sogar überhaupt im Leben sein.
Welchen Beitrag leistet das NPO Frauennetzwerk
Das NPO Frauennetzwerk fördert Mut durch den Austausch mit Gleichgesinnten. Es ist ein Ort zum Kraft tanken und bietet Lösungen für ähnlich erlebte Probleme und Zuspruch, wenn‘s mal nicht so funktioniert. Es ist kein Verein, den man mit Bestechungsgeld betritt und fix mit einem fetten Job verlässt. Es bietet mehr, nämlich aufrichtigen und wohlwollenden Austausch. Mit diesen Tools gerüstet, schnappt man/frau sich den Job dann selber. Das ist ein gutes Gefühl!
Was mir wichtig ist
Communication is the key. Wir müssen wieder anfangen miteinander zu reden, Ideen auszutauschen und weniger an Konkurrenz und Fehlervermeidung zu denken. Das NPO Frauennetzwerk ist ein Safe Space, konkurrenzfrei und offen für jeglichen Austausch. Jede soll das einbringen, was sie kann und möchte. Durch die positive Erfahrung mit anderen ergeben sich automatisch Mut und Kraft und Synergien. All das bringt die Gesellschaft weiter, und somit auch Frauen.